Familylife out of the Box
Selbstbestimmt leben auf Rädern

Die Fahrzeugsuche

November 2023 - März 2024


Unsere Vorerfahrungen mit den unterschiedlichsten Camping- Settings machte es uns deutlich einfacher eine konkretere Vorstellung von unserem zukünftigen Zuhause zu entwickeln.

So war schnell klar, welche technischen Anforderungen wir uns wünschten und wie ein möglicher Innenausbau am idealsten für unsere Familienkonstellation aussehen könnte.

Nun standen wir allerdings vor der Situation ein entsprechendes Fahrzeug zu finden, welches so nah wie möglich an diese Wünsche herankam.

Ob wir die Nadel im Heuhaufen so einfach finden sollten?

Durch viele Gespräche zwischen Toni und mir, wieder und wieder, über einen längeren Zeitraum hinweg, wurde schnell klar, dass meine Prioritäten vor allem auf der Aufteilung und Gestaltung des Innenausbaus lag und Toni mehr die Fahrzeugbasis, sowie die technischen Details fokussierte. Aus beiden Anteilen entwickelten wir mit der Zeit eine gedankliche "Anforderungsliste", die wie folgt aussah:

Innenausbau

  • Zwei feste Schlafplätze, einer vorne und einer hinten + "Trennwand", für ein wenig mehr Privatsphäre
  • Badezimmer mit abgetrennter Dusche 
  • große Küchenzeile, mit genügend Ablage- bzw. Arbeitsfläche
  • große Sitzecke zum Essen aber auch zum Spielen 
  • geeigneter Bereich für mein mobiles Office 
  • Platz für eine Waschmaschine in der Heckgarage
  • robuste Möbel, denen man Kinder zumuten konnte 

Details zum Fahrzeug

  • viel Stauraum im Heck + ausreichende Zuladungsmöglichkeit
  • Anhängerkupplung mit mindestens 1,5 Tonnen Zuglast
  • ordentliche Motorisierung
  • Tempomat
  • Rückfahrkamera
  • gültiger TÜV
  • verlässliche Fahrzeugbasis in gutem Zustand
  • "geländetauglich"

Zudem war uns beiden eine gute Ausgangslage für die gewünschte Autarkie, Strom und Wasser betreffend, sehr wichtig, um "lediglich" nachrüsten zu müssen.

Obwohl wir uns natürlich darüber im Klaren waren, dass hier und da Abstriche notwenig wären und wir in dem von uns bezahlbaren Rahmen definitiv nicht die eierlegende Wollmilchsau finden würden, waren die ersten Suchergebnisse dennoch sehr ernüchternd.

Es stellte sich nämlich heraus, dass gar nicht so sehr unsere klaren Wunschvorstellungen das größte Problem waren, sondern zwei andere essentielle Parameter:

  • Der aktuelle Fahrzeugmarkt war zum einen von Campern überflutet, welche lediglich ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen hatten. Jedoch weiß jeder, der vertrauter mit diesen Fahrzeugen ist, dass dieses niedrige Gewicht bei einem "Schiff" ab 7 Metern Länge fast immer in einer Überladung endet. Dass das weder fürs Fahrzeug, noch für die Sicherheit im Straßenverkehr gut ist, brauche ich hoffentlich nicht weiter zu erläutern. Aber auch an Grenzübergängen kann das richtig teuer werden und viel Ärger mit sich bringen.

Wir benötigten demnach eine Fahrzeugbasis, die auf 7,5 Tonnen ausgelegt war.

  • Auf der anderen Seite waren viele angebotene Fahrzeuge nur teilintegriert. Das bringt oftmals die Situation mit sich, dass es entweder zu wenige Schlafplätze gibt, das weitere Schlafplätze nur durch einen täglichen Umbau der Sitzecke entstehen oder sich der zweite Schlafbereich in einem Alkhoven direkt über dem Fahrerhaus befindet. Da das ständige Umbauen nervig und unpraktisch zugleich sein kann, kam dies für uns nicht in Frage. Und bei einem Alkoven bleibt im wahrsten Sinne des Wortes, nicht viel Luft nach oben. Für den Großteil mag das kein Problem sein, für mich allerdings schon, da ich unter Klaustrophobie (Platzangst) leide und in beengten Räumlichkeiten schnell Panik bekomme. Auch die Überlegung, die Kinder dort oben einzuquartieren, war schnell wieder verworfen, da sie uns dafür einfach noch zu klein und die Gefahr des Herausfallens zu groß war.

So wurde auch hier klar, dass wir etwas anderes, nämlich einen vollintegrierten Camper mit Hubbett benötigten.

Die Erkenntnis, dass unsere Suche an diesen zwei Punkten bereits scheitern könnte, bei denen für uns leider keine Abstriche möglich waren, wog schwer in mir. 

Immerhin hatte ich in den Jahren zuvor bereits feststellen dürfen, wie unglücklich mich das Leben an einem einzigen Ort machte und ich energetisch etwas anderes brauchte. Es gab für mich gedanklich also einfach keine alternative Wohnform, mit der ich mich hätte anfreunden können, weswegen es mir besonders schwer viel diese Situation auszuhalten. 

Ein Teil in mir war mit dem Gedanken konfrontiert war, dass unser Vorhaben in naher Zukunft zum Scheitern verurteilt war. Und was dann?...

Noch wollten wir die Hoffnung nicht aufgeben. Daher suchten Toni und ich unabhängig voneinander auf vielen verschiedenen Plattformen weiter und schickten uns eventuell in Frage kommende Fahrzeuge gegenseitig zu, das Ergebnis blieb allerdings immer das selbe: Entweder wollte irgendetwas nicht so recht passen, die Fahrzeuge waren zu weit von uns entfernt oder der Kaufpreis überstieg unsere Investitionsbereitschaft.

Der weitere Prozess war sehr ermüdend, sodass sich irgendwann vor allem Frustration einstellte, mit welcher Toni und ich immer schwerer umzugehen konnten. Wir waren einfach nur noch genervt und entschieden schlussendlich, unsere aktive Suche erst einmal einzustellen und etwas Zeit vergehen zu lassen. 

Zumal sowieso unser vorgezogener Jahresurlaub vor der Tür stand, den wir mit RAM und Wohnwagen in Spanien verbringen wollten und welcher uns schon genug Geld kosten würde.

Ob wir davor eine weitere und dann auch noch so große Investition hätten tätigen können, wäre sowieso mehr als fraglich gewesen.

Dennoch verlinkte mich Toni ein paar Tage später, nachdem wir eigentlich entschieden hatten uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, unter einem Facebook- Post, welcher auf ein höchst interessantes Verkaufsinserat verwies.

Das angebotene Fahrzeug weckte sofort meine Begeisterung, da nicht nur der Preis, sondern auch die Aufteilung des Innenausbaus genau unseren Suchkriterien entsprach. Er hatte einfach alles was ich mir vorgestellt bzw. gewünscht hatte und schien für eine Familie mit bald zwei kleinen Kindern und einem großen Hund perfekt geeignet zu sein. 

Als ich anschließend die technischen Daten überflog, durfte ich zudem feststellen, dass das Fahrzeug auch auf dieser Ebene alles mit sich brachte, was uns, und vor allem Toni, wichtig gewesen war. Mehr noch: Der Concorde war sogar bereits vollständig Autark, was bedeutete, dass wir nicht bei Null anfangen müssten.

Und auf einmal suchte ein Teil in mir nach dem Haken an der ganzen Geschichte. So perfekt konnte es uns einfach nicht treffen, oder etwa doch?

Noch über die Kommentarfunktion nahmen wir Kontakt zur Vorbesitzerin auf, da aus der Anzeige nicht hervorging, wo sich der Concorde befand und besichtigt werden könnte. Als ihre Antwort Gera war, traute ich vor Freude meinen Augen kaum. Hatte sie Gera geschrieben, wirklich? Also direkt bei uns um´s Eck?

Doch meine Euphorie sollte noch im gleichen Moment einen Dämpfer verpasst bekommen, da schnell klar wurde, dass wir die Verkäufer selbst wohl nicht kennenlernen würden. Die Familie befand sich scheinbar bereits im Ausland, sodass der Concorde in den Hallen eines guten Bekannten vorzufinden war, der sich um alles weitere kümmern sollte.

Zack, da war´s, dieses mulmige Gefühl und eine automatisch eintretende innere Habachtstellung. Zu oft hört man von Betrug und Fake-Anzeigen im Internet und weiß schlussendlich nicht wirklich, mit wem man tatsächlich schreibt. 

Und irgendwie schien das alles auch viel zu perfekt zu sein. War hier also wirklich alles koscher? 

Aber das sollten wir wohl erst noch in Erfahrung bringen.

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