24. Apri 2024
Egal mit welchem Camping-Setting man entschieden hat umherreisen zu wollen, es muss einzig und allein für und zu einem selber passen:
Gerade dann, wenn die (Neu-)Anschaffung eines Camping- Fahrzeugs im 5- stelligen Bereich ansteht, sollte man sich über alltägliche Anforderungen genauestens im Klaren sein.
Jedoch reicht die alleinige Vorstellung zukünftiger Reisen selten WIRKLICH aus. Viel mehr sind es die bereits gemachten Erfahrungen, die einem, manchmal in voller Härte, Aufschluss über die eigene Realität geben!
Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie schwer ich mich damals selbst, so ohne jegliche Campingerfahrung, in der Beantwortung dieser Fragen getan habe. Und das, obwohl es zu dieser Zeit nur Fido, meinen Weißen Schäferhund und mich (Bella) gab und sich meine Verantwortung somit in überschaubaren Grenzen hielt.
Und trotz allem Rat, den ich von den verschiedensten und erfahrensten Campern eingeholt hatte, waren die Kaufentscheidungen meiner ersten beiden Campingfahrzeuge von viel Unwissenheit und meiner rosaroten Brille geprägt. Denn so sehr ich auch versucht hatte eine genaue gedankliche Vorstellung von meinem Unterwegs sein zu konstruieren, war ich auf die tatsächlichen Alltagsherausforderungen nicht gefasst gewesen!
Ich hatte damals zugegebenermaßen mehr Glück als Verstand, weil ich im Hintergrund ein Netzwerk von erfahrenen Campern mit viel Expertise hatte, die mir nicht nur einmal den blauäugigen A*** gerettet haben!!!
Heute (2024), 6 Jahre und davon zwei vollzeitreisende Jahre im Kastenwagen später, war die gedankliche Ausgangslage eine deutlich entspanntere. Diesmal konnte ich auf selbstgemachte Erfahrungen zurückgreifen und diese um Tonis Camping- Erfahrungen erweitern.
Dadurch entstand deutlich schneller ein absolut klares Bild der Anforderungen und Wünsche an unser zukünftiges Zuhause, welches wir "lediglich" um den Aspekt Kinder/Familie erweitern mussten. Aber auch dahingehend hatte ich aus meiner zurückliegenden Arbeit als Sozialpädagogin genug breitgefächertes Wissen, um auch auf dieser Ebene einen gedanklichen Transfer vollziehen zu können.
1+1 ist im Endeffekt doch 3 ;-)
Somit lautete die Frage diesmal nicht mehr
„Was brauche ich?“
sondern
„Bekommen wir DAS, was wir uns für den Alltag wünschen?“
Das wir schneller als erwartet fündig wurden und unser Concorde seit dem 24.04.2024 vor unserer Tür bzw. in unserem Garten steht, haben wir bereits in unseren Blog- Artikeln "Fahrzeugsuche" und dessen Fortsetzung beschrieben.
Aber auch wir dürfen uns trotz all unserer Erfahrungen und Klarheiten noch davon überraschen lassen, wie vorteilhaft der Concorde- Ausbau für unsere Familienkonstellation und unseren Alltag tatsächlich sein wird, denn auch in unserem Fall gibt es immer noch genug Vakanzen, die wir aktuell nicht einschätzen können.
Darunter fällt zum einen die Persönlichkeitsentwicklung unserer Jungs, die derzeit nur bedingt abzuschätzen ist, ebenso die tatsächliche Gestaltung meiner zukünftigen Selbständigkeit und welchen "Raum" ich zum Arbeiten benötigen werde und wie wir uns als Familie im reisenden Alltag aufeinander lernen abzustimmen.
Schlussendlich ist im Leben ja doch nichts in voller Gänze vorhersagbar. Ein Glück ;-)
Zur Erinnerung, hier nochmal die Wünsche bzw. Anforderungen an den Innenausbau unseres zukünftigen rollenden Zuhauses:
Damit starten wir nun unsere ROOMTOUR, in welcher wir dir die allgemeine Aufteilung des Concordes näher bringen und dir gleichzeitig den IST- Zustand in Wort und Bild offenbaren möchten.
SO sah der Concorde zum Zeitpunkt des Kaufes aus:
Um in den Concorde zu gelangen, muss man insgesamt erst einmal drei Treppenstufen nehmen, da das Fahrzeug über einen doppelten Boden verfügt, in welchem sich Stauräume, Wassertanks und weitere wichtige technische Komponenten befinden.
Oben angekommen wird deutlich, dass der Eingangsbereich selbst, ebenso wie das gesamte Raumkonzept, sehr offen gehalten ist und für einen Camper viel Bewegungsfreiheit bietet. Von dort aus erschließt sich zur Linken die Küche, das Badezimmer und das "Kinderzimmer". Zur Rechten befindet sich der Wohn- Essbereich, das Fahrerhaus/Büro und das Elternschlafzimmer.
Beim Blick ins Wohnzimmer/in die Stube fällt sofort die großzügige L- förmige Sitzecke ins Auge, welche in Kombination mit dem gegenüberliegenden einzelnen Stuhl, sowie den Fahrerstühlen genug Platz für uns Vier bietet, entweder um sich alleine oder aber gemeinsam zu beschäftigen, und um nach einem langen Tag die Füße hochlegen zu können.
Der beste Platz, um die nächste Reiseroute gemeinsam zu planen oder erlebtes Revue passieren zu lassen :-)
Das Fahrerhaus selbst liegt ein wenig tiefer als der restliche Wohnraum, was wir ebenso dem doppelten Boden des Concorde zu verdanken haben. Dadurch entsteht trotz darüberliegendem Hubbett, ein offeneres Raumgefühl, welches durch die große Frontscheibe zusätzlich verstärkt wird. Es bietet sogar so viel Platz, dass dort unser Weißer Schäferhund ungestört liegen kann. Vorausgesetzt, der Beifahrerstuhl ist unbesetzt bzw. zum Tisch hin ausgerichtet :-)
Dieser Bereich soll zukünftig auch meinem mobilen Büro dienen, damit ich einen entspannten Platz zum Arbeiten habe, ohne dass sich die alltäglichen Abläufe meiner Familie mit den Anforderungen meiner Selbständigkeit beißen und umgekehrt.
Durch die Vollintegrierung entstehen zudem fließende Übergänge zwischen den Räumlichkeiten, sodass z.B. die Fahrerstühle, sowie das Fußende der Sitzbank auch zur Sitz- und Essecke dazugehören. Dabei verfügen die drei einzelnen Sitze über eine Drehkonsole, die jeweils der flexiblen Ausrichtung dient.
Die Fahrerstühle haben zudem eine zusätzliche Hub-Funktion, um sie auch in ihrer Höhe verstellen zu können. Dabei gibt es die Möglichkeit sie in jeder Position und Blickrichtung individuell einzustellen, wodurch ein noch besseren Sitzkomfort entsteht. So wird in der obersten Position bspw. der Höhenunterschied des doppelten Bodens komplett ausgeglichen und ein entspanntes Sitzen am Tisch ermöglicht.
Ein weiterer Pluspunkt ist der ausziehbare Tisch, der quer im Raum angeordnet ist und bis zur Sitzecke auf der gegenüberliegenden Seite erweitert werden kann. So findet die ganze Familie ausreichend Platz für gemeinsame Mahlzeiten oder gemütliches Beisammensitzen.
Und last but not least gibt es auf beiden Seiten Hängeschränke, in denen weitere Alltagsgegenstände, Klamotten & Co ihren festen Platz finden und dadurch prinzipiell mehr Ordnung gehalten werden kann, welche um so wichtiger wird, desto kleiner der vorhandene Raum ist.
Solche Details sind extrem bereichernd im Alltag auf begrenztem Raum.
Bei der Küche war von vornherein klar, dass sie groß genug sein muss, um dort entspannt das Essen zubereiten zu können.
Doch die Raumkonzepte unserer Camper- Suche zeigte, dass die meisten Küchen:
Das mag für die eine oder andere Reisekonstellation funktionieren, für uns jedoch nicht, DENN bei zwei kleinen Kindern an Bord muss man einfach damit rechnen, dass diese nicht immer nur brav und ruhig irgendwo in der Ecke sitzen und spielen.
Daher kamen mir die unvermeidbar- "tobenden" Szenarien in den Sinn, in denen im Camper hin und her gelaufen wird. Ich wollte in einem solchen Fall nicht ständig auf Seite gehen müssen, angerempelt werden oder schlimmer noch, Verletzungen durch heißes Nudelwasser o.ä. riskieren.
Umso glücklicher war ich, als ich sah, dass der Concorde eine L- förmige Küche mit ausreichend Arbeitsfläche besaß. Durch das L war gleichzeitig das Risiko eines Zusammenstoßes von den Kindern und mir oder Toni am Herd minimiert. Dieser Aufbau sollte unseren Bedürfnissen in jedem Fall gerecht werden können.
Darüber hinaus haben wir einen gasbetriebenen Backofen, was für uns ein ungewohntes Luxusgut darstellt, über welches wir uns sehr gefreut haben.
Neben dem Fenster in der Küche, welches zum Lüften und Herauslassen von Koch-/Bratdämpfen dient, befindet sich praktischerweise auch noch eine Dachluke inkl. Ventilator im Küchenbereich, sodass wir dies als weitere Dunstabzugshaube zweckentfremden können.
Gegenüber des Küchenblocks befindet sich ein hoher Absorber- Kühlschrank, mit zusätzlichem Gefrierfach, der, wie wir seit der Abenteuer & Allrad wissen, von der Firma Dometic stammt. Der Kühlschrank kann mit Gas oder Strom betrieben werden und bietet uns einiges an Platz für all die Lebensmittel.
Der letzte tolle Aspekt, der hier zu benennen ist, sind die vielen Hängeschränke, Stau- und Schubfächer, ebenso wie der kleine Apothekenschrank und der umfunktionierte Kleiderschrank, welcher auch uns als erweiterter Küchenschrank dienen wird.
So haben wir nicht nur für alle notwendigen Kochutensilien ausreichend Platz, sondern können sogar dem Toaster, Wasserkocher und mobilen Tisch- Wasserfilter einen festen und vor allem sicheren Ort während der Fahrt zuweisen, ohne ständig hin und her räumen zu müssen.
Ein Traum von Camper- Küche, sag ich dir :-)
Dieses tolle und wirklich große Badezimmer hat uns sofort begeistert!
Gleichzeitig auf Toilette gehen zu können, während jemand duscht erscheint für jeden der im Steinhaus lebt völlig unspektakulär und wenig erwähnenswert. In einem Camper ist dies jedoch nicht automatisch gegeben und somit ein absoluter Mehrgewinn, welchen wir gerade mit den Kindern sehr zu schätzen wissen.
Denn seien wir mal ehrlich: Fragst du vor dem Duschen, ob noch jemand auf Toilette muss, heißt es nein. Doch sobald du unterm warmen Wasser stehst und dich gerade versuchst zu entspannen, drückt auf einmal doch noch von irgendjemandem an Bord die Blase :-D
Eine eigene und feste Dusche ist ein absolutes Träumchen in jedem Camper. Und unsere bietet auch noch so viel Platz, dass wir beide Jungs, zumindest so lange sie noch klein sind, gleichzeitig abduschen und damit viel kostbares Wasser einsparen können. Und wir Erwachsene können uns endlich um unsere eigene Achse drehen, ohne dabei den Duschvorhang am Hintern kleben zu haben :-P
Aber apropos Thema "Wasser sparen": Dahingehend blüht der Dusche zukünftig noch ein entscheidendes Upgrade, welches wir bereits in unserem Artikel zur Abenteuer & Allrad angerissen haben. Stichwort "Dauer Shower " ;-) - mehr dazu, wenn unsere Anpassungen starten
Dann gibt es da noch die vielen Ablagefächer, ebenso wie die zwei großen Spiegel, von denen einer sogar ein Spiegelschrank mit weiteren Staufächern ist. Das hat für uns den Vorteil, dass das Leben aus dem Kulturbeutel/der Waschtasche endlich ein Ende hat. "Kleinigkeiten", die auf begrenztem Raum unfassbar wichtig werden.
Trockentrenntoilette
Abschließend kommen wir zu unserer Toilette, deren Hersteller wir ebenfalls auf der Abenteuer & Allrad antreffen durften und im Gespräch noch einiges über unser Modell erfahren konnten.
Dabei handelt es sich um eine Trockentrenntoilette (TTT), wie man sie glücklicherweise immer häufiger in Campern antrifft und die ohne jegliche Chemie funktionieren.
Das grundsätzliche Prinzip der TTT ist dabei steht´s das selbe! Es geht nämlich darum, dass Urin und Feststoff nicht in einen gemeinsamen Behälter gelangen, da genau dadurch die eher unangenehmen Toilettengerüche entstehen.
Und dennoch ist TTT nicht gleich TTT.
Unser Exemplar hat den Urinkanister bspw. vorne vor dem "Standfuß" verbaut und wird mit zwei einfachen Handgriffen gelöst und draußen gelehrt. Feststoffe hingegen landen in einem extra Behälter, welcher den Standfuß darstellt, in dem sich vorbereiteter Humus (oder auch als Kokosfaser bekannt) und ein Rührwerk befinden.
Damit beim Toilettengang das eine vom anderen getrennt werden kann, hat unsere Trockentrenntoilette einen speziellen nach vorne geneigten Einsatz, der zum Vorschein kommt, sobald man den Toilettendeckel öffnet. Vorne befindet sich eine kleine Öffnung, in welche der Urin abfließt, damit dieser im entsprechenden Behälter landen kann.
Bevor man allerdings sein großes Geschäft verrichtet, muss man einen am Standfuß angebrachten Hebel betätigen, der eine Klappe im hinteren Bereich des Toiletteneinsatzes öffnet. Somit gelangt der Feststoff im vorbereiteten Humus und wird mithilfe einer am Toilettenkasten angebrachten Kurbel vermengt. Daraus entsteht mit der Zeit eine Art "Dünger", welches ganz normal entsorgt werden kann.
Ein nachhaltiges und umweltschonendes Bad, war eines unserer wichtigsten Suchkriterien, was sich zudem in unseren eigens hergestellten Drogerieartikeln wie Seife, Duschgel und Shampoo widerspiegelt.
Schlafzimmer Toni & Bella
Zur Erinnerung: Hierbei hatten wir die Herausforderung, dass ich zwischen Liegefläche des Bettes und der Decke des Fahrzeugs genug Luft brauche, um nicht mit meiner Klaustrophobie in Konfrontation zu geraten und weswegen viele Fahrzeuge bereits im Vorfeld wieder ausscheiden mussten. Der Concorde hingegen hat hierbei wieder einmal einen entscheidenden Vorteil: Seinen doppelten Boden!
Dort, wo diese "Unterkellerung" vorhanden ist, beträgt die Stehhöhe mindestens 2 Meter. Da der doppelte Boden selbst jedoch erst hinter dem Fahrerhaus beginnt, haben wir vorne sogar noch mehr Stehhöhe. Dieser Raumgewinn hat den schönen Nebeneffekt, dass genug freier Platz bestehen bleibt, selbst wenn das Hubbett mithilfe eines Hebels in Schlafposition gebracht wird.
Das Hubbett schwebt dann in herabgelassenem Zustand über dem kompletten Fahrerhaus, sodass unser (Ess-)Tisch als weitere Ablagefläche genutzt bzw. zum Nachttisch umfunktioniert werden kann. Aktuell (Stand 09/24) schläft dort allerdings unser Jüngster. Natürlich in seinem eigenen kleinen umfunktionierten Bettchen und nicht auf der Tischplatt selbst ;-) So komme ich mitten in der Nacht sicher und bequem an ihn heran, ohne jedes Mal aufstehen zu müssen.
Das Domizil bzw. Kinderzimmer unserer Jungs befindet sich im Heck des Concordes, wo sich ein großes Festbett befindet. Noch darf unser Großer den Luxus genießen und diesen Raum sein alleiniges Eigen nennen, doch sobald unser Zweitgeborener etwas größer ist, werden sich die Jungs diesen Raum teilen, welcher beiden als Schlaf- aber auch Spiel- und Rückzugsbereich dient.
In dem Zuge war uns wichtig, dass der Schlafbereich der Kinder nicht umgebaut werden muss, damit auch der noch länger notwendige Mittagsschlaf ohne größere Umstände stattfinden kann. Ebenso sollte dieser Teil des Wohnraums vom Rest ein wenig abgetrennt werden können, damit die Jungs die notwendige Ruhe bekommen, die sie zum Schlafen brauchen, und damit wir Erwachsene uns ebenso normal im restlichen Raum bewegen können. Eine hölzerne Schiebetür macht´s möglich und auch all den anderen Bedingungen wird unser Concorde in jedem Fall gerecht.
Besser hätte die bauliche Grundstruktur kaum sein können :-) Nun muss lediglich "unser Wesen" einziehen, was das Ganze individuell und sehr persönlich machen wird.