02.06.2024
Nach einer ungewissen Nacht auf dem Parkplatz der Werkstatt in Plauen, hatten wir uns am Sonntag darauf geschafft einen Mietwagen zu organisieren.
Irgendwie mussten wir schließlich unsere tatsächliche Heimreise antreten, da auf uns trotz aller Umstände der ganz normale Alltags- "Wahnsinn" wartete.
Und so machten wir uns, ohne weitere Absprachen mit der Werkstatt treffen zu können, 120km auf in Richtung Heimat
Mit im Gepäck viele offene Fragen und die Aufgabe, uns in Geduld und Vertrauen zu üben.
Zuhause angekommen brachten wir die notwendig zusammengepackten Sachen aus dem Mietwagen hoch in unsere Wohnung und versuchten uns mit dem Wegräumen und Verstauen dessen abzulenken.
Wir mussten immer noch sacken lassen, was in den vergangenen 24 Stunden alles passiert war und hofften inständig, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, unsere vorerst letzte Fahrt mit unserem BIG TURTLE dem Ansteuern der Werkstatt in Plauen zu widmen.
Hinsichtlich der Tatsache, dass es sich bei unserem Camper um mehr als ein reines Urlaubsfahrzeug handelte und wir für unsere Verhältnisse viel Geld in dessen Anschaffung investiert hatten, waren die Ungewissheit über den weiteren Verlauf deutlich schwerer auszublenden. Und doch machte es keinen Sinn sich ohne weitere Informationen den Kopf zu zerbrechen.
Zumal nichts im Leben ohne Grund geschieht, sodass auch diese Situationen irgendeinen Sinn zu erfüllen hatte.
Am Sonntag, noch bevor wir aus Plauen abgereist waren, hatten wir eine Email an die Werkstatt verfasst, damit diese wusste, weswegen unser Fahrzeug auf ihrem Hof stand.
Wir beschrieben darin die erlebte Situation, wiesen auf die Sicherheitshinweise des ADAC- Servicetechnikers und seine Notreparatur hin und erwähnten, dass wir den Schlüssel des Concordes in den Briefkasten eingeworfen hatten.
So hofften wir, dass die Werkstatt am nächsten Morgen genügend grundlegende Informationen hatte, um das Ausmaß der anfallenden Arbeit zeitnah abschätzen zu können.
Und während wir auf eine Reaktion der Werkstatt warteten, ging unser Leben am Montag Morgen weiter, so, als ob nichts gewesen wäre.
Nachdem wir am darauffolgenden Tag den gesamten Vormittag über nichts von der Werkstatt gehört hatten und vor allem ich deutlich unruhiger wurde, rief Toni nachmittags dort an und erkundigte sich nach unserem BIG TURTLE.
Wir wollten natürlich schnellstmöglich in Erfahrung bringen, ob sich schon jemand geschafft hatte unserem Fahrzeug anzunehmen und ob eine erste Prognose zum Aufwand, den Kosten und der Dauer der Reparatur getroffen werden konnte. Zudem hätten wir die Abholung des Concordes gerne direkt mit dem Zurückbringen des Mietwagens verbunden. Jedoch sind Werkstätte heutzutage so extrem ausgelastet, dass für spontane Reparaturen kaum noch freie Kapazitäten übrig sind.
Und so wurden auch wir am Telefon bis auf Weiteres vertröstet, da die komplette Woche bereits völlig ausgereizt war.
Nach dieser ersten eher ernüchternden Rückmeldung verwarfen wir den Plan, den Mietwagen eins zu eins gegen unseren Concorde einzutauschen. Stattdessen brachten wir den Leihwagen nach 3 Tagen zurück zu der Mietwagen-Firma, damit nicht noch mehr unnötige Kosten entstanden, und machten lediglich einen kurzen Abstecher bei unserem BIG TURTLE, um nach dem Rechten zu schauen.
Unberührt stand er noch am selben Fleck, an dem wir ihn abgestellt hatten, sodass wir ihn lediglich kurz lüfteten, ein paar weitere Kleinigkeiten mitnahmen und uns anschließend mit der selben Ungewissheit auf den Heimweg machten, die wir bereits am Wochenende zuvor verspürt hatten.
Aber wir hatten auch ohne diesen unschönen Zwischenfall und fehlende Informationen zum weiteren (Reparatur-)Verlauf, genug To- Do´s, Termine, Aufgaben und organisatorische Herausforderungen für die bevorstehende Geburt unseres 2. Kindes zu bewerkstelligen, sodass wir versuchten unsere Aufmerksamkeit darauf zu richten.
So verharrten wir auch weiterhin in der bereits bekannten Warteposition!...Habe ich schon mal erwähnt, dass ich nicht gut im Warten bin :-D
Die erste Woche verging und auch die Zweite brach an, ohne weitere Informationen seitens der Werkstatt zu bekommen. Dabei hatte gerade ich so sehr darauf gehofft, dass wir noch am Montag Vormittag erfahren würden, mit welchem Schadensausmaß wir es zutun hatten und ob bereits abzusehen war, wie viel Zeit und Mühe die Reparatur in Anspruch nehmen würde.
Da wir den Concorde zwischen dem 24.06. und 21.07.24 allerdings als zusätzlichen Schlafplatz in unserem Garten benötigten, um meine Familie wegen der näherrückenden Geburt zu beherbergen, wurde ich immer unruhiger. Und so bat ich Toni Mitte der zweiten Woche darum, nochmals in der Werkstatt anzurufen und ihnen diese Dringlichkeit zu signalisieren.
Glücklicherweise bekamen wir von der Dame am Telefon endlich die Rückmeldung, dass die Mechaniker begonnen hatten unseren BIG TURTLE genauer unter die Lupe zu nehmen. Mehr Information hatte sie zu dem Zeitpunkt aber auch nicht für uns. Dennoch sorgte allein dies dazu, dass ein ganzes Stück Anspannung von mir abfiel, einfach deswegen, weil ich zumindest wusste, dass wir einen wichtigen Schritt weiter waren.
Immer wieder faszinierend zu erleben, wie viel Unruhe einem der eigene Kopf unter solch speziellen Umständen machen und welche mentale Belastung dadurch zu Tage treten kann.
Die Notreparatur des ADAC- Servicetechnikers verriet der Werkstatt zum Glück recht schnell, wo die Ursache für den Brand zu finden war.
Zudem klärte sich ebenfalls sehr zeitnah, dass wir neben neuen Kabel- und Steckverbindungen auch einen neuen Anlasser benötigten, da dieser durch den Brand bzw. den immer wieder auftretenden Funkenflug ebenfalls beschädigt worden war.
Blieb nur noch die Frage offen, wie schnell und zu welchem Preis die Werkstatt an die entsprechenden Teile herankäme.
Am Donnerstag vor dem Eintreffen meiner Familie, kam dann endlich der erlösende Anruf der Werkstatt!
Die Reparatur unseres Fahrzeugs war abgeschlossen und auch die Probefahrt verlief reibungslos und ohne weitere Zwischenfälle.
Die Werkstatt teilte uns im Zuge dessen aber auch mit, dass der vorherige Anlasser gar nicht für unseren Concorde zugelassen gewesen war und somit eigentlich gar nicht erst hätte darin verbaut werden dürfen.
Wir waren froh und erleichtert, über diese positive Rückmledung.
Voller Vorfreude packten wir tags darauf unser Alltagsauto mit allem notwendigen, um die Abholung unseres BIG TURTLES gleichzeitig mit der Fahrt in unseren Garten zu verbinden, wo wir die kommenden Tage, so entspannt wie vor der immer näher rückenden Geburt noch möglich, mit meinen Geschwistern verbringen wollten.
Bei der Werkstatt angekommen, klärten wir die letzten Details und zahlten die angefallenen Reparaturkosten, welche sich zumindest im überschaubaren Rahmen hielten. Weh tat die ungeplante Ausgabe dennoch, immerhin hatten wir den Concorde gerade erst gekauft.
Und doch überwog im Endeffekt die Freude darüber, dass der Kabelbrand keinen größeren, geschweige denn irreparablen Schaden hinterlassen hatte.
Vor dem ersten Starten unseres Concordes waren Toni und ich dennoch etwas angespannt. Wir hatten einfach keine Vorerfahrung mit der Werkstatt und mussten blind darauf vertrauen, dass diese ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen erledigt hatte.
Aber siehe da, er sprang sofort an und tuckerte im Lehrlauf leise vor sich hin, startklar, um wieder in Bewegung zu kommen und die nächsten gemeinsamen Abenteuer mit uns zu erleben.
Diese dann aber hoffentlich mit etwas weniger Dramatik im Schlepptau :-D Immerhin standen wir auch so schon vor unserer nächsten kleinen großen Lebensveränderung.